Dschinn Dschinn: Der Zauber des Schabbar

Autor:in: Ralf König
Umschlag: Broschur
Verlag: rororo
Sprache: Deutsch
Pages: 176
Product number: 0000221039

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Stück
Dschinn Dschinn: Der Zauber des Schabbar
Die geraume Vorzeit erschüttert ein Skandal: Tote Hose im Harem! Aus dem hochherrschaftlichen Schlauch des Großwesirs scheint endgültig die Luft raus zu sein. Dutzende Damen drücken sich angesichts imperialer Impotenz angeödet auf ihren Diwanen rum. Dergestalt untervögelt empfängt die östrogene Meute voller Wonne ein per Schicksal in ihre Lasterhöhle gespültes Lämplein gar wundersamer Potenz: fünfmal rubbeln, „Dschinn Dschinn“ rufen, und hastenichgesehn! steht er da, der Fleisch gewordene Sexgott aus der Pulle, zu jeder Schandtat bereit. Unter kollektivem Quieken erliegt der in allerlei Hinsicht überirdische Instant-Gigolo einer barbusigen Belagerung, wie sie selbst Troja nicht erlebt hat. Es wäre aber kaum eine gute Mär, hätte sich nicht das obligate Körnchen Wahrheit bis ins Hier und Heute fortgepflanzt. So lässt nun Ralf König in seinem brandneuen Comic jenen sexuellen Wunderpott aus dem fernen Waschmitdash irrlichternd durch die Jahrhunderte wandern, bis er schließlich in der Aachener WG von Homo Manfred und Hete Dörte landet. Beide eklatant beziehungsneurotisch, können angesichts des ihnen vollkommen altruistisch entgegengereckten Dauerminaretts ihr Glück kaum fassen – zumal der Lampenlustmolch jedem zu Diensten ist, der ihn rausrubbelt. Doch Glück wäre keines, würde es ewig dauern... Bekannt schnuckelhysterisch wühlt sich Knollnasen-King König wieder durch sämtliche Lebensbereiche und zieht dabei ganz hervorragend typische Männer- und Frauen-Verhaltensmuster durch den Kakao, ohne dass dieser sauer als laue Klischeebrühe aufstoßen würde. Sex, Liebe, Partnerschaft und Tante Anneliese – alles Dinge, die jedem unter den Nägel brennen. So sehr Ralf König die Komikkeule ausladend in alle Richtungen schwingt, er trifft den Nerv punktgenau. Bemerkenswert ist, wie paritätisch seine unerbittliche Persiflage über Homo und Hetero hinwegrollt, wodurch selbst die absurdeste Story authentisch wirkt und sich eine vielschichtige Lebenswelt offenbart, die dem tatsächlichen Alltagstrott beängstigend nahe kommt. Pseudokritisches Zaunpfahlwinken ist unnötig, wenn bereits die schlichte Überspitzung des Vorhandenen den gewünschten Aha-Effekt bringt – von ganz allein. Würden Ralf Königs charmant-groteske Werke Pflichtlektüre an den Schulen dieser Republik, wahrlich, unsere Welt wäre eine bessere. So schleppen sich Manfred und Dörte, zwei stinknormale Durchschnittskatastrophen, von einem zwischenmenschlichen Babel zum nächsten. Als dann auch noch ihr sexy Luftikuss zum Verschwindibus zu werden droht, ja dann ...endet der erste Band. Bis zur fulminanten Fortsetzung im Mai 2006 heißt es sich in Geduld zu üben.