Micha Riegel | Rauchzeichen für Rio

In "Rauchzeichen für Rio" von Micha Riegel wird die bewegende Geschichte des 16-jährigen Samu erzählt, der in den turbulenten Neunzigern in einem kleinen Dorf in Unterfranken lebt. Ein Kuss mit Maxi, dem Sohn des reaktionären Bürgermeisters, hat sein Leben in einen Skandal verwandelt. Als Maxi sich das Leben nimmt, fühlt Samu sich schuldig – und die Rache des Umraths-Franz und seines rechtsradikalen Sohnes macht ihm das Leben zur Hölle. Um dem Hass und dem Druck zu entkommen, flieht Samu nach Frankfurt, wo er im September eine Lehre beginnen soll. Doch bevor der Alltag ihn einholt, hat Samu noch einen Sommer voller Abenteuer vor sich. In Frankfurt lernt er Lenni kennen, mit dem ihn eine gemeinsame Leidenschaft für die Musik von Ton Steine Scherben verbindet. Diese Freundschaft wird zur Flucht aus der tristen Realität und zum Anstoß für eine Reise, die immer mehr zu einer aufregenden Odyssee wird. Samu und Lenni beschließen, Rio Reiser auf seinem Hof in Fresenhagen zu besuchen, was ihre Reise quer durch Deutschland entfacht. Micha Riegel gelingt es, in seinem Debütroman eine einzigartige Balance zwischen Tragik und Komik herzustellen. Du wirst in die chaotischen Erlebnisse von Samu und Lenni hineingezogen: sei es der Umgang mit skrupellosen Dealern in Frankfurt, das Ausmanövrieren der Polizei in Weimar, die unnötigen Gefahren in Berlin oder die herzlichen Begegnungen im Anti-AKW-Hüttendorf bei Gorleben. All diese Erlebnisse sind nicht nur aufregend, sie spiegeln auch das Lebensgefühl der deutschen Nachwendejahre wider. "Rauchzeichen für Rio" ist mehr als nur ein Roman über Freundschaft und Abenteuer. Es thematisiert die Suche nach Identität, Liebe und Zugehörigkeit. Der Roman ist so ehrlich und direkt wie die Musik von Rio Reiser – ehrlich, entwaffnend und umwerfend. Wenn du dich auf diese Reise einlässt, wirst du nicht nur die Geschichte von Samu und Lenni verfolgen, sondern auch ein Stück deines eigenen Lebens reflektieren.